Eines Tages saß die Traurigkeit in einer Ecke und erzaehlte der Verzweiflung, dass die Kraft sie verlassen haette. Die Einsamkeit sagte kein Wort, sie habe es ohnehin schon immer gewusst. Das Selbstmitleid strich der Traurigkeit behutsam eine Traene von der Wange und versuchte vergeblich sie zu trösten. Die Wahrheit ließ sich nicht beirren, sie war schon immer bitter gewesen. Da pochte es an der Tuer. "Soll ich oeffnen?", fragte die Unentschlossenheit. "Wer kann das schon sein?", wunderte sich die Neugier. "Na mach schon auf!", forderte das Risiko. Das Staunen gab einen erleichterten Seufzer von sich, als das Laecheln eintrat. Das Laecheln setzte sich zur Traurigkeit. "Hast du denn noch nicht genug von dir?", wollte es wissen. "Komm lass uns die Liebe besuchen!" "Nein", wandte die Vernunft ein, "tu’s nicht!" Doch die Traurigkeit war schon mit dem Laecheln verschwunden.
Die Liebe wohnte hoch oben in den Wolken und hieß die beiden Besucher willkommen. "Schoen, dass du da bist!", sagte die Freude, die gerade mit dem Gefuehl spielte. "Wir haben dich schon vermisst", meinte die Geborgenheit. "Ich habe es nicht mehr ausgehalten", schluchzte die Traurigkeit. "Aber jetzt ist alles gut!", beruhigte die Zaertlichkeit die Traurigkeit und nahm sie in die Arme. Weinend wachte die Traurigkeit auf, als sich die Hoffnung zu ihr setzte und fragte: "Was ist passiert?" "Ich hatte einen wunderschoenen Traum, aber glaubst du, dass meine Freunde mich vergessen werden?" "Keine Sorge, wenn du versprichst mich nicht aufzugeben, wirst du noch viele Wunder erleben!", troestete die Hoffnung die Traurigkeit.
"Niemals wuerd ich dich aufgeben!", versicherte die Traurigkeit und schlief beruhigt wieder ein.